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Text Andreas Lechner
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Vivat hoch der Bauernstand!
Vor nun mehr bald 10 Jahren wurde mein „Milkaner“ zur 1. Münchener Biennale 1988 in der Alten Astronomie im Deutschen Museum unter Mitwirkung meiner Musikgruppe „Guglhupfa“ uraufgeführt.
Die Münchner Kritik rümpfte die Nase und bewarf mich daraufhin mit Unrat. In einer Zeitung konnte ich als Überschrift in dicken Lettern lesen: „Lechner kann nicht aufhören.“ Die „Guglhupfa“ gibt es nicht mehr, aber den Lechner schon.
„Der Milkaner muss hinaus aufs Land!“, schrieb eine überregionale Zeitung. Nun ist es geschehen: „Der letzte Milkaner“ ist dort wo er auch hingehört.
Es freut mich ganz besonders, dass Nikol Putz mit seinem Kulturbüro es geschafft hat, im Bayerischen Wald, genauer gesagt in der Stadt Regen, aufgeschlossene Geister um sich zu scharen, die nun den „Letzten Milkaner“ in der Traktorenhalle des Landwirtschaftlichen Museums aufführen. Wir haben das Libretto und die Komposition neu bearbeitet – die Regener Fassung.
Ich war bei einigen Proben dabei und es wird, glaube ich, eine starke und interessante Aufführung; das kann ich schon jetzt sagen.
Ich bedanke mich sehr bei der einfühlsamen musikalischen Leiterin Marlene Eberwein-Seefelder, die mit dem Orchester Fabelhaftes erprobt hat.
Vor allem natürlich bei Nikol Putz, dem Regisseur, der als Motor und künstlerischer Leiter des Unternehmens mit seinem ganzen Theaterherz die Schauspieler zu Leistungen beflügelt hat, dass es eine wahre Freude ist.
Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich den Bauern Hans rufen, nein schreien, ganz leise in sich hinein: „Wenn ich eine Bombn hätt... ja, ja, aber ich trau mich ja eh nicht, weil mir die zu mächtig sind.“
Andreas Lechner, München am Sonntag, den 10. August 1997
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